Die Raspberry Pi Foundation hat ohne große Vorankündigung den Raspberry Pi 3B+ als die überarbeitete Version des RPi 3B veröffentlicht. Der Vorgänger, das Modell 3B, ist jetzt seit rund zwei Jahren am Markt erhältlich und eine Überarbeitung wurde von vielen sehnlichst erhofft.
Der Tag der Veröffentlichung, der 14.03.2018, ist jedoch kein Zufall. Der 14. März kommt in amerikanischer Schreibweise als 3/14 oder 3-14 daher und ist der inoffizielle Feiertag der Kreiszahl Pi, der sogenannten Pi Day.
Der Raspberry Pi 3B+ hat die gleichen Maße wie der Vorgänger, um die vorhandenen Gehäuse und Aufsteckmodule problemlos weiterverwenden zu können. Auch sonst bleibt vieles beim alten und die Unterschiede sind überschaubar. Lediglich an den entscheidenden Stellen wurde Hand angelegt.
Technische Unterschiede
RPi 3 B+ | RPi 3 B | |
---|---|---|
Veröffentlichung | März 2018 | Februar 2016 |
Größe | 85,6 × 56mm | 85,6 × 56mm |
SOC | BCM2837 | BCM2837 |
CPU | ARM Cortex-A53 (ARMv8-A) | ARM Cortex-A53 (ARMv8-A) |
CPU-Kerne | 4 | 4 |
CPU-Takt | 4x 1400 MHz Neu | 4x 1200 MHz |
RAM | 1024 MB | 1024 MB |
USB | 4x USB2.0 | 4x USB2.0 |
Audio | HDMI (digital) 3,5mm Klinken | HDMI (digital) 3,5mm Klinken |
Netzwerk | 10/100/1000 MBit Neu | 10/100 MBit |
Wlan | 2,4/5 GHz WLAN ac Neu | 2,4 GHz WLAN b/g/n |
Bluetooth | Bluetooth 4.2 Neu | Bluetooth 4.1 |
GPIO | 40 Pins | 40 Pins |
PoE | ja (vorbereitet) Neu | nein |
Leistungs- aufnahme | max. 7 W | max. 4,4 W |
Stromquelle | 5V Micro USB min. 2,5 A | 5V Micro USB min 2,5 A |
Preis | ca. 40€ | ca. 32€ |
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Welche Neuerungen bringt der Raspberry Pi 3B+?
- Schnelleres Netzwerk
Dank dem neuen LAN7515 Chip, wird nun endlich Gigabit-Ethernet unterstützt. Allerdings darf man nicht die volle Gigabit-Datenrate erwarten. Grund dafür ist, dass der Chip intern an einem USB-2.0-Controller hängt, bei 315 MBit/s ist somit also Schluss. Beim Vorgängermodell, dem Raspberry Pi 3B, waren es allerdings nur 95 MBit/s. Somit kann man mit der Steigerung ganz zufrieden sein. - Höherer CPU-Takt
Ebenfalls verbessert wurden die vier ARM-Kerne. Diese takten nun mit 1,4 GHz anstatt 1,2 GHz und sind daher rund 17% flotter. Um die mit der erhöhten Taktfrequenz verbundene Abwärme besser abzuführen, dient ein Blechdeckel als Heatspreader. Allerdings hat der höhere Takt auch eine höhere Leistungsaufnahme zur Folge. - 5 GHz WLAN ac
Neu ist der Broadcom BCM43455 als WLAN-Controller. Dieser unterstützt nun Dual-Band-ac-WLAN für das 5-GHz-Frequenzband. Anstatt zwei, ist allerdings nur eine Antenne verbaut, sodass der Durchsatz nur überschaubar steigt. - Power-over-Ethernet (vorbereitet)
Der Raspberry Pi 3B+ besitzt auf der Platine nun 4 Pins für PoE. In Kürze ist ein PoE HAT für den Raspberry Pi erhältlich, das den Raspi mit bis zu 12,95 Watt (IEEE 802.af) versorgen kann.
Erste Strom- und Temperaturmessungen
Mittlerweile konnte ich den neuen Raspberry Pi 3B+ messen und die Leistungsaufnahme fällt erfreulicherweise weniger dramatisch aus, als zuerst angenommen.
Testausfbau
- Raspberry Pi 3B+ / 3B ohne Gehäuse
- Netzwerk über Kabel an GBit-Switch
- Betriebssystem: Raspbian Stretch Lite (Image 2018-03-13)
- Zwei Messungen: Idle und unter Last
(“sysbench –test=cpu –cpu-max-prime=20000 –num-threads=8 run“) - Raumtemperatur: ca. 22°C
Testergebnisse
RPi 3 B+ | RPi 3 B | |
---|---|---|
Watt, Idle | 2,3 W | 1,3 W |
Watt, Last | 5,4 W | 3,7 W |
Temperatur, Idle | 41 °C | 40 °C |
Temperatur, Last | 63 °C | 75 °C |
Mein Testfazit
Der RPi 3B+ hat Idle eine deutlich höhere Leistungsaufnahme (ca. +80%) als sein Vorgänger. Bei Vollauslastung liegt sie immerhin noch ca. 45% über der des RPi 3B. Allerdings ist der RPi 3 B+, dank des neuen Heatspreader, rund 10°C kühler als sein Vorgänger. Da der Raspberry Pi ab einer Temperatur von 85°C die Taktrate automatisch herunterregelt, ist die niedrigere Temperatur des RPi 3B+ ein echter Vorteil. Dadurch kann man die Mehrleistung auch wirklich abrufen, ohne dass er ins Throttling gerät.
Lohnt es sich den Raspberry Pi 3B durch den 3B+ zu ersetzen?
Jein. Das hängt davon ab, für was der Raspberry Pi eingesetzt wird. Steht die CPU-Leistung im Vordergrund, wie beispielsweise in einem Mediacenter, wird der neue 3B+ der Aufgabe natürlich besser gerecht werden. Gleiches gilt bei hohen Netzwerkdurchsätzen. Ist hingegen ein stromsparendes System gefragt, dann gibt es keinen Grund zu wechseln.
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