Völlig überraschend und ohne Vorankündigung wurde der Raspberry Pi 4 im Juni 2019 vorgestellt. Noch im Mai 2019 hatte Raspberry Pi-Gründer und -Chef Eben Upton über den Raspberry Pi 4 gesprochen und einen realistischen Veröffentlichungstermin in der zweiten Jahreshälfte 2020 genannt. Das war wohl eine falsche Fährte und Upton hat alle, was den Termin betrifft, an der Nase herumgeführt.
Der Raspberry Pi 4 hat die gleichen Maße wie der Vorgänger. Die Platine ist vollständig HAT Kompatibel geblieben, die Abmaße und Bohrungen entsprechen also denen, der Vorgänger Modelle. Somit können vorhandene Aufsteckmodule weiterverwendet werden. Da jedoch neue Anschlüsse und Positionen bei der Bestückung von Ports vorgenommen wurden, können die bisherigen Gehäuse nicht mehr mit dem RPi4 verwendet werden.
Im direkten Vergleich zum Vorgänger hat sich beim Raspberry Pi 4 unter der Haube mächtig was getan. So gibt es den Raspberry Pi 4, in Bezug auf RAM, nun erstmals in drei unterschiedlichen Varianten. Außerdem wurde deutlich an der Leistungsschraube, bzgl. SoC, USB und Ethernet geschraubt. Darauf hatten viele bereits sehnlichst gewartet.
Technische Unterschiede
RPi 4 | RPi 3 B+ | |
---|---|---|
Veröffentlichung | Juni 2019 | März 2018 |
Größe | 85,6 × 56mm | 85,6 × 56mm |
SOC | BCM2711 Neu | BCM2837 |
CPU | ARM Cortex-A72 (ARMv8-A) Neu | ARM Cortex-A53 (ARMv8-A) |
CPU-Kerne | 4 | 4 |
CPU-Takt | 4x 1500 MHz Neu | 4x 1400 MHz |
RAM-Größe | 1024 MB 2048 MB Neu 4096 MB Neu | 1024 MB |
RAM-Typ | LPDDR4 Neu | LPDDR2 |
USB | 2x USB3.0 Neu 2x USB2.0 | 4x USB2.0 |
Video | 2x Micro HDMI Neu | 1x HDMI |
Netzwerk | Echtes Gbit Ethernet Neu | Gbit Ethernet (max. 300 Mbit/s) |
Wlan | 2,4/5 GHz WLAN ac | 2,4/5 GHz WLAN ac |
Bluetooth | Bluetooth 5.0 Neu | Bluetooth 4.2 |
GPIO | 40 Pins | 40 Pins |
PoE | ja | ja |
Leistungs- aufnahme | max. 7,6 W 4,4 W (Idle) | max. 7,0 W 3,1 W (Idle) |
Stromquelle | 5V USB-C min. 2,5 A Neu | 5V Micro USB min 2,5 A |
Preis | ca. 38 – 58€ | ca. 32€ |
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Welche Neuerungen bringt der Raspberry Pi 4B?
- Schnelleres Netzwerk
Nnun wird endlich “echtes” Gigabit-Ethernet unterstützt. Obwohl der Vorgänger auch bereits mit Gigabit-Ethernet angepriesen wurde, war real bei ca. 300 MBit/s Schluss. Grund dafür war, dass der Chip intern an einem USB-2.0-Controller hing. Das gehört beim RPi4 nun der Vergangenheit an und die Performance der Gigabit-Ethernet-Schnittstelle hat sich somit verdreifacht. - Höherer CPU-Takt
Ebenfalls verbessert wurden die vier ARM-Kerne. Diese takten nun mit 1,5 GHz anstatt 1,4 GHz. In der neuesten Version des Raspberry Pi 4 kommt ein Broadcom BCM2711-Chipsatz zum Einsatz. Im Vergleich zum Vorgänger-Modell soll sich die Leistung des Chips glatt verdreifacht haben. - Arbeitsspeicher / RAM
Beim RAM hat es einen großen Leistungssprung gegeben. Wo bislang nur 1GB zur Verfügung standen, ist der RPi4 nun in drei verschiedenen RAM-Ausbaustufen erhältlich (1GB, 2GB, 4GB). Im Gegensatz zum Raspberry Pi 3B+, der noch auf LPDDR2 SDRAM setzt, ist im Raspberry Pi 4 deutlich schnellerer LPDDR4 SDRAM verbaut. - Anschlüsse
Die wohl auffälligste Neuerung sind die zwei Micro-HDMI-Ports, die für Video und Sound bereitstehen (Unterstützung von bis zu 4kp60 oder dualen dual 4kp30). Außerdem ist nun endlich eEchtes Gbit Ethernet und zudem USB-3.0 mit zwei Anschlüssen an Board. Zu guter Letzt erfolgt die Stromversorgung des RPI4 nun nicht mehr wie bislang über Micro-USB, sondern über einen USB-C-Anschluss. SOmit ist ein neues Netzteil, oder zumindest ein entsprechender Adapter, notwendig. - Gehäuse
Wie bereits ob erwähnt, haben sich die Anschlüsse und Positionen der Ports beim Raspberry Pi 4 geändert. Somit können die bisherigen Gehäuse (2B – 3B+) nicht mehr mit dem neuen RPi4 verwendet werden.
Mein Fazit
Der Raspberry 4 ist ein beeindruckendes Upgrade und enthält lang erwartete Hardware-Neuerungen auf die viele, mich eingeschlossen, lange gewartet haben. Doch nicht jedem dürften die damit einhergehenden Änderungen gefallen, denn zwangsläufig wird aufgrund der geänderten Anschlüsse auch neues Zubehör (Gehäuse, Netzteil, HDMI-Kabel/Adapter) fällig.
Eine weitere Schattenseite kann, je nach Anwendungsfall die Leistungsaufnahme, darstellen. Denn mehr Leistung und schnellere Anschlüsse sind natürlich auch leistungshungriger. Im Vergleich zu den Vorgängern ist die Leistungsaufnahme, speziell Idle, dadurch deutlich gestiegen. Steht die Leistung oder hohe Netzwerkdurchsätze im Vordergrund, wie beispielsweise in einem Mediacenter oder kleinen Server, wird der neue Raspberry Pi 4B die ganz klar beste Wahl sein. Ist hingegen ein stromsparendes System gefragt, dann lohnt sich ein Blick auf die Vorgängermodelle. Speziell der Raspberry Pi 3B (nicht 3B+), mit max. 4,4 Watt unter Last anstatt 7,6 Watt beim RPi4, kann für kleine, stromsparende Steueraufgaben die bessere Wahl sein.
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